Waidmannslust 1
Ach, ich weiß nicht wie´s Euch geht,
wenn ihr diese Menschen seht,
die gehüllt in dunkles Grün,
mit Wonne in die Wälder zieh´n.
Ein Fernglas vor der breiten Brust,
die Sinne voller Waidmannslust
und auf dem Rücken, drohend schwer,
ein Donnerrohr von Schießgewehr.
In der rechten Lodentasche,
die gut gefüllte Branntweinflasche.
In der linken, wie fatal,
finden wir das Ding nochmal.
Aus Silber meist, mit Drehverschluß,
für den rechten Trinkgenuß,
da jeder weiß, wie´s einen härmt,
wenn man sich nicht richtig wärmt.
Denn die Nachtluft, tief im Wald,
macht einem schon den Hintern kalt.
und fördert, gar nicht untertrieben,
Bronchitis, Wolf und Hämorrhoiden.
So bricht der Waidmann denn mit Macht,
auf in den Wald, meist in der Nacht,
um dort im fahlen Mondenschein
bei dem Waldgetier zu sein.
Um den besten Blick zu kriegen,
wird ein Hochsitz dann bestiegen,
weil das Besteigen in der Nacht
besonders große Freude macht.
Auf dem Hochsitz angekommen,
wird ein großer Schluck genommen
Sodann wird in die Nacht geschaut,
ein gut belegtes Brot verdaut.
Um Magen, Darm ganz ruhig zu halten,
läßt nochmals man die Flasche walten,
denn ein Furz, das wär’ fatal,
klingt im stillen Wald wie Donnerhall.
Das würde das Getier erschrecken,
es würde sich noch mehr verstecken
und damit wär die Pirsch verpufft
und auch die gute Waldesluft.
Oh, Ihr Leute, laßt Euch sagen,
ich könnte sowas nicht ertragen.
Ein warmes Gasthaus lob´ich mir,
Nacht und Kälte bleibt vor der Tür
und trotzdem kann man, das ist schön,
viele wilde Tiere seh´n.
Den Hirsch schau ich mir also dann,
auf Jägermeisters Flasche an.
Den wilden Keiler, ohne Spaß,
find´ich auf Hardenbergers Glas,
und Meister Petz, ja Gott sei Dank
ist auf jeder Flasche Bärenfang.
Und die Wildsau seh´ich ganz genau,
wenn ich besoffen in den Spiegel schau!
©kahabo